Viele von euch haben es vielleicht mitbekommen: In letzter Zeit standen die Ausbildungsverhältnisse der Friseur-Branche ganz schön in der Kritik. Azubis haben über unglaubliche Missstände berichtet – z.B. dass sie unbezahlte Überstunden machen, fachfremde Aufgaben erledigen müssen und kaum gefördert werden.
Als wir das gelesen haben, waren wir zuerst erschrocken darüber, diesen Teil der Realität unserer Branche so direkt vor Augen zu haben. Und dann waren wir stolz darauf, dass wir mit unserem Ausbildungskonzept „Hair & Beauty Artist“ schon jetzt das Gegenteil vorleben – nämlich eine Ausbildung, die dich konsequent fördert mit Rahmenbedingungen, durch die du dich wertgeschätzt fühlst. Dafür haben wir bis heute ziemlich viel investiert. Und die Stimmen der Auszubildenden zum „Hair & Beauty Artist“ sprechen eindeutig dafür, dass wir mit unserem Konzept genau in die richtige Richtung gehen.
Ute Börsdamm hat als Präsidentin der SFB (Societé Fraçaise de Biosthethique) stellvertretend auf die Berichterstattung reagiert und die Qualität unserer Ausbildung, unsere Werte und Ziele im Rahmen eines Interviews verdeutlicht.
Erfahre mehr darüber, wer und was hinter dem „Hair & Beauty Artist“ Konzept steckt. Lies das vollständige Interview jetzt und hier.
Interview mit Ute Börsdamm, Präsidentin Soçieté Francaise de Biosthethique
Die Ausbildungsbedingungen der Friseur-Azubis werden in den Medien zurzeit scharf kritisiert. Es stehen Vorwürfe im Raum, dass Friseur-Azubis als billige Arbeitskräfte gesehen werden. Es ist von ausbildungsfernen Tätigkeiten und unbezahlten Überstunden die Rede. Was sagen Sie als Präsidentin der SFB, einer der größten Friseur-Vereinigungen Deutschlands, dazu?
Dass in dieser Schärfe über die Ausbildungsbedingungen berichtet wird wirft natürlich ein sehr negatives Licht
auf unsere Branche und macht es nicht leicht, junge Leute dafür zu gewinnen. Wichtig finde ich jedoch auch, nicht alle „über einen Kamm zu scheren“. Es gibt in unserer Branche wie in jeder anderen
auch verschiedene Unternehmenskonzepte, Unternehmer-Persönlichkeiten, Werte. Ich kann mitÜberzeugung sagen, dass wir uns seitens der SFB in Zusammenarbeit mit La Biosthétique Paris aktiv dafür einsetzen, unseren Auszubildenden den Weg zu einer beruflichen Karriere zu ebnen, in der sie Wertschätzung auf allen Ebenen erfahren können.
Wie ist Ihre persönliche Erfahrung und Haltung als Ausbilderin?
Ich fühle mich ab dem ersten Tag der Ausbildung verantwortlich dafür, wie schnell, wie gut und mit wie viel Freude meine Auszubildenden sich in ihrem Beruf entwickeln. Ich nehme diese Aufgabe ernst. Wer als Ausbilder vor allem seinen eigenen Vorteil im Blick hat nimmt Auszubildenden die Chance ein exzellentes Handwerk zu lernen, Freude am Beruf zu gewinnen, erfolgreich zu sein und in der Branche sein berufliches zuhause zu
finden – mit allen Konsequenzen für die berufliche und persönliche Zukunft. Auch wenn es in anderen Branchen auch nicht nur optimale Bedingungen gibt, sind solche Fälle eine Beleidigung für unsere Branche. Und wir als SFB und La Biosthétique wollen dem mit aller Kraft entgegenwirken.
Wie machen Sie das konkret?
In La Biosthétique Salons wird exzellente Leistung erwartet. Entsprechend brauchen wir hoch motivierte und gut vorgebildete Auszubildende, die im Anschluss an ihre Ausbildung als Teammitglied im Salon bleiben und ihre beruflichen Perspektiven ausschöpfen können. Um unseren Beruf für diese jungen Leute auf vielen
Ebenen attraktiver zu machen, haben wir das „Hair & Beauty Artist“ Ausbildungskonzept entwickelt. Wir heben damit die Qualität der Ausbildung auf ein höheres Niveau und bieten gleichzeitig attraktivere Rahmenbedingungen und Perspektiven.
Was ist das Besondere an der Ausbildung zum „Hair & Beauty Artist“?
Es gibt viele Besonderheiten. Ein für viele Auszubildende wichtiger Aspekt ist die Tatsache, dass unsere Ausbildung breit gefächert ist. Durch das „Total Beauty Concept“, das im Zentrum jedes La BiosthétiqueSalons steht, geht unsere Ausbildung weit über das „Haareschneiden“ hinaus. Es ist ein ganzheitliches Konzept rund um die Schönheit und auch die Gesundheit von Haut und Haar. Das Wissen darum ist ein Mehrwert für die gesamte berufliche Zukunft in der Beauty-Branche.
Ein Herzstück der Ausbildung, das auf die Kritik der ausbildungsfernen Tätigkeiten anspricht ist das einheitliche Schulungskonzept für die Salons, das wir in einem dreijährigen Prozess mit einem Team aus Friseurunternehmern, Stylisten und Beratern entwickelt haben. Ein klares Ziel ist, dass jeder Auszubildende schnell am Kunden arbeiten kann und damit schnellstmöglich das theoretische gelernte praktisch umsetzen kann. Das ermöglicht schnelle Erfolgserlebnisse am Kunden und sichert die Freude an der Ausbildung. Der Lehrplan ist modular aufgebaut. Am Anfang stehen Module für in sich abgeschlossene Dienstleistungen, die salonintern
geprüft werden. Ein konkretes Beispiel für den Erfolg des Modells ist meine aktuelle Auszubildende. Schon
nach sechs Wochen konnte sie vier Dienstleistungen eigenständig ausführen; die kleine Handmassage, die Duftreise, die Haarwäsche und das Auftragen von Wimpernfarbe. Vorher hatte sie 20 Modelle, an denen sie jede dieser Dienstleistungen üben konnte. Stellvertretend für die Arbeitgeber, die deutschlandweit das Ausbildungskonzept „Hair & Beauty Artist“ anbieten, bestätigt unser Ausbildungsbeauftragter Ingo Lefering,
dass sich der Großteil der Auszubildenden zum Hair & Beauty Artist in diesem Tempo entwickelt. Wir verstehen Auszubildende ab dem ersten Tag als wertvolle und vollwertige Teammitglieder und integrieren sie so in den
T agesablauf.
Warum ist es Ihnen so wichtig, dass ihre Auszubildenden schnell am Kunden arbeiten? Sind einige Auszubildende vielleicht damit überfordert?
Wir fördern Motivation durch Herausforderungen und Erfolgserlebnisse. Und die haben weder wir noch unsere Auszubildenden beim Fegen oder bei anderen Routineaufgaben. La Biosthétique Salons gehören zu den Salons mit den höchsten Service-Standards der Branche. Unsere Auszubildenden wissen das und wollen ihren Talenten entsprechend gefördert werden, um später zu den Besten der Branche zu gehören. Es gibt für uns keinen andren Weg dort hin als exzellent zu schulen und Möglichkeiten zu schaffen, neues Wissen schnell anzuwenden und echte Erfolgserlebnisse in der Praxis zu haben. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass auf diese Weise beide Seiten gewinnen. Mit der praktischen Zusatzqualifikation „Hair & Beauty Artist“ erreichen wir unter anderem auch Bewerber mit höheren Bildungsabschlüssen, die es ebenso zu fordern und zu fördern gilt, wie alle anderen Auszubildenden. Jeder Azubi bestimmt sein Umsetzungstempo und wird bei uns individuell gefördert. Wir möchten junge Nachwuchstalente langfristig und für die Branche ausbilden. Um das Abbruch- und Berufsausstiegsrisiko so gering wie möglich zu halten, ist es unser oberstes Ziel Auszubildenden langfristig Freude am Tun und an unserem Beruf zu vermitteln. Das geht nur über Erfolgserlebnisse und das Sammeln eigener Erfahrungen. Als Dienstleistungsunternehmen verdienen wir unser Geld „am Kunden“ und brauchen wir qualifizierten und motivierten Nachwuchs – deshalb gibt es bei uns keine „ausbildungsfernen“ Tätigkeiten, da jede Hand gebraucht wird, um unsere hohen Kundenansprüche bestmöglich zu befriedigen.
Wissen Sie, dass Ihre Kollegen die Ausbildungsqualität auch so ernst nehmen und den Lehrplan einhalten?
Jeder La Biosthétique Salon entscheidet individuell und bewusst, ob er Hair & Beauty Artists ausbilden und somit die praktische Zusatzqualifikation „Hair & Beauty Artist“ zusätzlich zum Gesellenbrief anbieten möchte oder
nicht. Das gemeinsame Ziel aller „Hair & Beauty Artist“ Ausbilder ist es, eine der besten Ausbildungen
zu gewährleisten, die ein junger Mensch in der Friseurbranche bekommen kann. Jeder Kollege, der an unserer Arbeitgeber- und Ausbildungskampagne teilnimmt, unterschreibt einen Ehrenkodex, in dem Punkte wie die Salon- Schulung nach Lehrkonzept, die gezielte Praxis-Schulung, regelmäßige Fortbildungen,eine übertarifliche Entlohnung der Auszubildenden und vieles mehr festgehalten sind. Zusätzlich haben wir mit Herrn
Ingo Lefering ein neutrales „Korrektiv“. Als Vertreter der SFB ist er Ansprechpartner für Auszubildende und Ausbilder und vertritt die Interessen, die wir in dem „Hair & Beauty Artist“ Ausbildungskonzept und Ehrenkodex festgeschrieben haben. Er sucht bei aufkommenden Themen, Konflikten oder Unstimmigkeiten das offene Gespräch mit teilnehmenden Betrieben, vermittelt zwischen den Parteien und findet eine passende Lösung für Auszubildende.
Wichtig ist mir dazu noch zu sagen, dass es in einem Umfeld wie La Biosthétique selbstverständlich ist, dass auch die Salons ein echtes Interesse an der Ausbildungsqualität haben.
Unser Ziel ist, dass unsere Auszubildenden nach erfolgreichem Abschluss top geschult irgendwo in der
„La Biosthetique“ Familie weiter arbeiten. Wenn der Ausbildungsbetrieb sie nicht übernehmen kann oder der Auszubildende in eine andere Stadt will, helfen wir bei der Vermittlung zu einem Partnersalon. Das ist ebenfalls im Ehrenkodex festgeschrieben. Selbst wenn der Auszubildende später Karriere außerhalb des Salons machen will, haben wir viele Möglichkeiten innerhalb unseres Netzwerkes – zum Beispiel als Trainer in der
La Biosthetique Academy, im Creative Team auf Bühnen und vieles mehr.
Die Standards von La Biosthétique gehören zu den höchsten der Branche und unsere Mitarbeiter gehören damit zu den Besten. Anders würde es nicht zusammen passen. Damit das so bleibt verbürgen wir uns für den hohen Ausbildungs-Standard und attraktive Perspektiven.
Im Zusammenhang mit der Ausbildung Hair & Beauty Artist gibt es eine Privatschule für Friseure. Was hat es damit auf sich?
Dadurch, dass wir im Rahmen der Ausbildung zum „Hair & Beauty Artist“ auch theoretische Inhalte vermitteln wollen und müssen, die weit über die gesetzlich vorgeschriebenen Inhalte für die Friseurausbildung hinaus gehen, haben wir in Zusammenarbeit mit der ProGenius Schule Darmstadt ein Konzept entwickelt, die unseren Berufsschülern das ermöglicht. Wichtig ist zu sagen, dass wir den Lehrplan nicht verändern, sondern
erweitern. Der Berufsschulunterricht erfolgt konsequent nach dem Lehrplan der Kultusministerkonferenz mit ergänzenden Lehrinhalten rund um das Total Beauty Concept. Dazu gehören umfangreiche Kenntnisse in der Gesichts- und Körperpflege. Es war ein weiter Weg bis die erste Klasse in dieser Schule ausgebildet werden konnte. Unsere Investition in die Umsetzung ist ein weiteres Zeichen dafür, wie wichtig uns das hohe Niveau der schulischen und betrieblichen Ausbildung wirklich ist.
Jeder teilnehmende Betrieb und Auszubildender hat die Wahl – besucht er das duale System und besucht
die Berufschule vor Ort, oder möchte er die Ausbildung an einer Privatschule im modularen System absolvieren. Im Rahmen der Privatschule verbringt der Auszubildende pro Jahr ca. 3 Monate à 4 Wochen in der Theoriephase und kann im Anschluss das Gelernte sofort im Betrieb praktisch umsetzen.
Ein Argument, warum viele mit der Entscheidung für eine Ausbildung zum Friseur hadern ist die Bezahlung. Was sagen Sie dazu?
Wie in jeder Branche gilt für uns das Prinzip von Angebot und Nachfrage. So lange es Salons gibt, die Haarschnitte für 10 Euro anbieten wird es Salons geben, die ihre Mitarbeiter nicht gut bezahlen können.
Wie viele meiner Kollegen habe ich mich mit La Biosthetique bewusst für einen anderen Weg entschieden. Ich arbeite in einem Umfeld, in dem meineLeistung geschätzt wird und meine Mitarbeiter und ich auch wirtschaftlich erfolgreich sein können. Dafür liefern wir höchste Produkt- und Servicequalität, bilden uns kontinuierlich fort und sind mit La Biosthetiqueeingebettet in ein Netzwerk, das uns in jede Richtung fördert.
Allgemein sind wir als Friseure tariflich weit unten eingeordnet. Das können wir nicht schönreden. Aber jedem Betrieb ist es freigestellt, eigene Preis- und Vergütungsmodelle zu entwickeln und seine Auszubildenden und Mitarbeiter besser zu bezahlen. Das nehmen die meisten La Biosthetique Friseure auch an und
bekommen konkrete betriebswirtschaftliche Unterstützung, damit das nachhaltig gelingt.
Was die Ausbildung betrifft haben wir einheitlich entschieden und im Ehrenkodex festgesetzt, dass jeder Auszubildende mit praktischer Zusatzqualifikation Hair & Beauty Artist von Anfang an mehr Geld bekommt – im ersten Lehrjahr mindestens 10%, im zweiten 15% und im dritten 20% über Tarif und das bundesweit bei allen teilnehmenden Betrieben.
Haben Sie abschließend noch einen Rat für die Auszubildenden, die mit der Qualität ihrer Ausbildung nicht zufrieden sind?
Ich habe meine Ausbildung zum Friseur gemacht und arbeite entsprechend seit vielen Jahren in diesem Beruf. Wie viele meiner erfolgreichen Kollegen kann ich voller Überzeugung sagen, dass es für mich einer der schönsten Berufe ist, die ich mir vorstellen kann. Und es gibt nicht nur bei La Biosthétique Umfelder, in denen man spannende Perspektiven und Karrierechancen hat. Meiner Erfahrung nach ist auf dem Weg zu den Besten jede Menge Eigeninitiative aber auch Rückenwindgefragt. Ich möchte jedem raten: Verkaufe dich nicht unter Wert. Setze dich für deine Ziele ein und sorge – wenn irgend möglich – für ein Umfeld, das von deinem Erfolg profitiert und dich nicht klein hält.
Ein Wechsel innerhalb der Branche in einen anderen Betrieb ist immer eine Lösung – es gibt deutschlandweit viele tolle Arbeitgeber, die sich über Initiativbewerbungen freuen und die immer dabei behilflich sind, einen individuellen Einstieg und eine Übernahme – auch in der Ausbildung – zu ermöglichen. Leider erlebe ich häufig, dass viele junge und talentierte Nachwuchstalente die Branche verlassen und die Ausbildung abbrechen, auf Grund einer schlechten ersten Erfahrung. Ich möchte sie dazu aufrufen, aktiv einen neuen und für ihre Entwicklung passenden Arbeitgeber zu suchen, ohne den Traumberuf „an den Nagel zu hängen“. Auf unserem Jobportal unter www.hair-and-beauty-artist.de findet man im Salonfinder passende Ausbildungsbetriebe in der eigenen Region und kann direkt vor Ort anrufen und in Kontakt treten.